Artikel-Ankündigung: Digitale Souveränität – Erkenntnisse aus dem deutschen Bildungssektor

Digitale Technologien bieten erhebliche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen. Zugleich ist der Begriff digitale Souveränität zu einem Leitmotiv im deutschen Diskurs über digitale Technologien geworden: das heißt, die Fähigkeit des Staates, seine Verantwortung wahrzunehmen und die Befähigung der Gesellschaft – und des Einzelnen – sicherzustellen, die digitale Transformation selbstbestimmt zu gestalten. Exemplarisch für die Herausforderung in Deutschland und Europa, die Vorteile digitaler Technologien zu nutzen und gleichzeitig Souveränitätsbedenken zu berücksichtigen, steht der Bildungssektor. Er umfasst Bildung als zentrales öffentliches Gut, ein schnell aufkommendes wirtschaftliches Geschäftsfeld und wachsende Bestände an hochsensiblen personenbezogenen Daten.

Davon ausgehend beschreiben Prof. Dr. Christoph Meinel, Dr. Michael Galbas und Dr. David Hagebölling in Ihrem in Kürze erscheinenden Bericht „Digitale Souveränität: Erkenntnisse aus dem deutschen Bildungssektor“ Wege zur Entschärfung des Spannungsverhältnisses zwischen Digitalisierung und Souveränität. Zwar finden sich hierzu bereits zahlreiche Debattenbeiträge, dochbildet eine multiperspektivische Untersuchung mit konkreten Handlungsempfehlungen noch ein Forschungsdesiderat. Hier setzen die Autoren an.

Der Bericht systematisiert seine Analyse anhand der Operationalisierung des Konzepts der digitalen Souveränität entlang politischer Maßnahmen in drei Schlüsseldimensionen: Staat, Wirtschaft und Individuum. Im Gegensatz zu politischen Diskursen und konzeptionellen Debatten, nähert sich der Bericht dem Thema digitale Souveränität aus Sicht der Umsetzung dreier konkreter technischer Projekte: die HPI Schul-Cloud (staatliche Souveränität), die MERLOT-Datenräume (wirtschaftliche Souveränität) und die openHPI-Plattform (individuelle Souveränität). Darauf aufbauend ordnet die Untersuchung abschließend die Ergebnisse in die europäische Debatte zu Digitalpolitik ein und entwickelt mehrere Empfehlungen zur Stärkung der digitalen Souveränität, die mit der Offenheit der EU und wichtigen internationalen Partnerschaften, insbesondere mit den Vereinigten Staaten, in Einklang stehen.

Der Artikel erscheint im Sommer 2023 als Technischer Bericht des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering. Bisherige Berichte finden Sie hier.

Bei Fragen wenden Sie gerne an Dr. Michael Galbas (michael.galbas(at)hpi.de)